Offroad in Frankreich: eine lange Tradition

Erstveröffentlichung am 17.02.2025, letzte Aktualisierung am 21.04.2025
Offroad Frankreich  Col de sommeiler
Foto © c Aljndr shutterstock.com

Die Französischen Alpen sind ein wahres Paradies für Offroader. Alte Militärstrassen im Grenzgebiet zu Italien warten mit einsamen und kurvenreichen Pisten. Hohe Alpenpässe führen vorbei an alten Militärforts durch eine Landschaft mit einzigartigen Felsformationen und atemberaubenden Panoramen. Aber auch das Zentralmassiv und die Pyrenäen haben einige lohnenswerte Pisten zu bieten.

Frankreich | Alle Offroad Strecken

Hier findest Du alle legalen Offroad-Strecken in Frankreich – übersichtlich aufgelistet, mit praktischen Filtern und Kartenansicht.

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Ein echtes Highlight ist der Col du Parpaillon, eine etwa 25 Kilometer lange Passstraße, die zwischen 1891 und 1911 von französischen Pionieren erbaut wurde. Der höchste Punkt ist der 520 Meter lange Scheiteltunnel auf 2.637 Metern Höhe, wo auch im Sommer mit Schnee, Wasser, Eis und Matsch gerechnet werden muss.

Die Auffahrt zum Col de Pause im Département Ariège gilt als eine besondere Herausforderung unter den Offroad-Touren in Frankreich. Um diese Strecke zu bewältigen, sind Nerven, Schottererfahrung und ein geeigneter Fahrzeugtyp notwendig. Die Route beginnt mit beschädigtem Asphalt und wechselt dann zu einer schmalen Schotterpiste, die steil den Felsen hinaufführt bis zum Port d’Aula, einem der höchsten Punkte in den französischen Pyrenäen an der Grenze zu Spanien.

In den Alpen hingegen gibt es die größte Auswahl an Offroad-Strecken, wie beispielsweise die Zufahrt nach Le Planay, einem kleinen Skiort in der Region Beaufortain, der über eine 17 Kilometer lange, kurvenreiche Bergstraße erreichbar ist. Diese beginnt asphaltiert und bietet im oberen Bereich breite, feine Schotterstrecken mit herrlichen Ausblicken.

Ein weiterer beliebter Offroad-Klassiker ist die Auffahrt zum Refuge du Mont Jovet im Vanoise-Tal. Seit seiner Einweihung im Jahr 1890 empfängt das Refuge Wanderer, Mountainbiker und Offroad-Fahrer auf 2.588 Metern Höhe und bietet eine breite, leicht befahrbare Schotterpiste mit gelegentlichen Kehren für Abwechslung und einem fantastischen Bergpanorama.

Offroad Frankreich Fort Baraquement de Viraysse
Offroad in Frankreich zum Fort Baraquement de Viraysse
Foto © c Les Bergers des Pierres - Moselle Association CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons

Allgemeine Infos zum Offroad fahren in Frankreich

In den Französischen Alpen finden Offroad-Fans ein ideales Terrain für ihre Aktivitäten. Die Region bietet alte Militärstraßen im Grenzgebiet zu Italien, die durch abgelegene und kurvige Pisten führen.

Diese Routen verlaufen entlang hoher Alpenpässe und bieten Einblicke in historische Militärforts sowie eine natürliche Landschaft mit beeindruckenden Felsformationen und weiten Panoramaaussichten.

Die Strecken in den französischen Alpen sind oft anspruchsvoll, teilweise sehr anspruchsvoll und eignen sich besonders für Offroad-Fahrer mit Erfahrung.

Sie führen oft in entlegene Täler oder zu historischen Militärfestungen in hochalpinen Lagen. Aufgrund der hohen Lagen vieler Pisten beginnt die Offroad-Saison in dieser Region meist spät im Jahr. Viele der Pisten werden erst gegen Ende Juni schneefrei und sind dann befahrbar.

Im Vergleich dazu bieten die Pyrenäen im Süden Frankreichs, an der Grenze zu Spanien, eine etwas weniger herausfordernde und grünere Landschaft für Offroad-Touren.

Offroad-Fahren und Frankreich sind eng miteinander verbunden, und es gibt trotz einiger Herausforderungen viele öffentlich zugängliche Offroad-Strecken im Land. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich jedoch verändert: Während früher alles, was nicht gesperrt war, befahren werden durfte, müssen heutzutage die Durchfahrten ausdrücklich erlaubt sein. Das Befahren von Feld- und Waldwegen sind also grundsätzlich für den öffentlichen Verkehr in der Regel sperrt, es sei denn sie sind zu öffentlichen Straßen gewidmet. Dies erfordert ein gewisses Maß an Recherche bei der jeweils zuständigen Straßenbaubehörde.

Dennoch macht das Offroad-Fahren viel Spaß, was zum Teil der Leidenschaft der Franzosen für den Motorsport und ihrer allgemeinen Toleranz zuzuschreiben ist. Es ist wichtig, bewirtschaftete Flächen und Wandergebiete zu meiden, insbesondere während der Jagdsaison von September bis Februar, da dies zu Konflikten mit Jägern führen kann. Wer die Regeln beachtet, wird in Regionen wie den Pyrenäen auf seine Kosten kommen. Dort gibt es Brandschutzwege, die in bestimmten Fällen befahrbar sind, wie beispielsweise im Tal des Flusses Têt, wo eine gut befahrbare Piste in die Berge bei Castelnou führt und ein Highlight für Offroad-Touren darstellt.

Offroad Frankreich Parpallion Tunnel
Auf einer Offroad Tour in Frankreich durch den Parpallion Tunnel
Foto © By Schwenn CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons

Offroad Geschichte in Frankreich

Offroad und Frankreich sind eng miteinander verbunden. Bereits in den 1970er-Jahren nahmen abenteuerlustige Franzosen mit fast serienmäßigen Autos und Motorrädern an waghalsigen Rennen in Afrika teil, wobei der Spaß am Mitmachen im Vordergrund stand. 1977 organisierte Thierry Sabine die erste Rallye Paris-Dakar, die bis heute ein Klassiker unter den Wüstenrallyes ist und das Offroad-Fahren in Frankreich populär machte. Weitere Veranstaltungen wie die Rallye Maroc und die Tunesien-Rallye folgten. Auch im eigenen Land erfreute sich das Offroad-Fahren großer Beliebtheit, insbesondere durch Enduro- und Moto-Cross-Events sowie das Gilles-Lalay-Gedächtnis-Rennen, den ersten Hard-Enduro-Wettbewerb weltweit, der 1992 stattfand. Sabine führte 1975 das Strandrennen von Le Touquet ein, das mittlerweile jährlich rund 2.500 Enduristen und 500.000 Zuschauer anzieht. 

Frankreich Col du  Parpaillon
Offroad in Frankreich auf dem Col du Parpaillon
Foto © Javier Peribanez shutterstock.com

Kulinarische Highlights beim Offroad-Fahren in Frankreich

Wer Südfrankreich nur mit Lavendelfeldern, Croissants und Côte d’Azur verbindet, hat den Offroad-Faktor dieses vielfältigen Landstrichs noch nicht erlebt. In den Ausläufern der Alpen, den einsamen Hochplateaus der Provence oder den Pyrenäen verstecken sich spektakuläre Pisten, alte Militärwege und abgelegene Schotterrouten. Und das Beste: Hinter jeder Kurve wartet nicht nur ein neuer Ausblick – sondern oft auch ein kulinarischer Genussmoment.

Die südfranzösische Küche ist ein Fest für alle Sinne: aromatisch, ländlich, sonnenverwöhnt. Wer auf Tour ist, sollte die Klassiker der Region unbedingt probieren – am besten direkt nach einem staubigen Fahrtag, wenn der Appetit groß ist und die Hände noch leicht nach Motoröl riechen.

In der Provence und den Seealpen wird gern mit Kräutern, Olivenöl und Knoblauch gekocht. Typisch ist die Daube provençale, ein langsam geschmortes Rinderragout mit Rotwein, Karotten und Kräutern der Provence – genau das Richtige nach einer Etappe über groben Schotter. Auch Ratatouille, das berühmte Schmorgemüse, oder eine herzhafte Soupe au Pistou machen satt und glücklich.

In den Cevennen und auf den Hochebenen der Ardèche wird’s rustikaler: Hier kommen Lamm, Ziegenkäse und Maronen auf den Tisch. Wer Glück hat, ergattert in einer kleinen Auberge einen Teller Aligot – ein cremiger Kartoffel-Käse-Brei, der herrlich deftig schmeckt und lange vorhält.

Auch für unterwegs hat Südfrankreich einiges zu bieten: Frisches Baguette, kräftiger Ziegenkäse, ein paar Scheiben Rosette de Lyon oder luftgetrockneter Schinken aus dem Aveyron machen jedes Picknick zum Genuss. Und wer’s süßer mag, gönnt sich zwischendurch eine Tarte aux pommes oder ein Stück Nougat de Montélimar.

Der Nachmittag gehört dem Kaffee – oder gleich dem Pastis, dem berühmten Anisschnaps, der in Südfrankreich fast schon zum Lebensgefühl gehört. Und am Abend? Da darf ein Glas Côtes du Rhône, Minervois oder Bandol nicht fehlen – je nach Region und Tagesetappe.

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